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Was sind Giardien!


Mandy
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Die Giardien gehören unter den Einzellern zu der Gattung der Flagellaten Geißeltierchen und bilden dort eine eigene Gattung. Flagellaten zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen oder mehrere Kerne sowie Geißeln als Bewegungsorganellen besitzen. Man unterscheidet vegetative Stadien Trophozoiten von Dauerformen Zysten. Giardien sind mikroskopisch kleine Durchfallerreger von birnenförmiger Gestalt.

Giardien besitzen 2 Kerne, 8 Geißeln sowie eine sog. Haftscheibe. Auf der Bauchseite der Trophozoiten befindet sich eine Haftscheibe mit dem sie sich an der Dünndarm und/oder Dickdarmschleimhaut festhalten können. Sie dringen also nicht in das Gewebe ein, sondern vermehren sich millionenfach auf der Oberfläche der Darmschleimhaut und können diese dadurch auch zerstören. Um andere Lebewesen befallen zu können, umgeben sich jeweils zwei Trophozoiten mit einer schützenden Hülle, zweiteilen sich in vier Kerne und lassen sich als Zyste mit dem Kot nach außen transportieren.

 

Die Entwicklung

Man unterscheidet generell zwei Lebensformen. Die erste Lebensform sind die so genannten Trophozoiten. Sie sind die im Darm von z.B. Katzen lebenden Formen. Aus ihnen entsteht bzw. sie bilden dann die zweite Lebensform ansteckende Zysten die mit dem Kot ausgeschieden werden. Werden die Zysten von einer Katze oder einem Mensch oral aufgenommen entstehen im Körper wieder Trophozoiten, welche dann wieder die zweite Lebensform bilden. Ein ständiger Kreislauf.

Trophozoiten im Darm müssen nicht unbedingt eine Krankheit auslösen. In diesem Fall spricht man von einem symptomlosen Träger der Giardien, welcher Zysten ausscheidet, jedoch selbst keine Erkrankungserscheinungen zeigt.

Der Nachweis von Zysten im Kot gelingt erstmals frühestens 5 Tage bis15 Tage nach der Infektion.

 

Die Überlebensfähigkeit der Zysten

Diese Zysten sind in der Außenwelt über einen Zeitraum von ca. 3-4 Wochen infektiös und werden auf fäkal-oralem Weg auf neue Wirte übertragen. In kaltem Wasser überleben die infektiösen Zysten ca. 2 Monate. Sie sind (leider) auch gegenüber jeglichen Desinfektionsmitteln widerstandsfähig. Giardia-Zysten können in der Außenwelt nur effektiv mit einem Heißdampfstrahler bekämpft werden, da sie erst ab ca. 70 Grad abgetötet werden können.

 

Die Symptome

Meist werden Jungtiere befallen aber auch alte Katzen mit anderen schweren Grundkrankheiten. Aufgrund des entweder noch nicht richtig ausgebildeten Immunsystems oder eines geschwächten Immunsystems sind diese Katzen nicht stark genug, die Giardien zu eliminieren. Im Normalfall wird eine Infektion durch das Immunsystem nach wenigen Wochen spontan eliminiert. Lokal produzierte oder durch Muttermilch aufgenommene IgA Antikörper wirken schützend, indem sie die Fähigkeit der Giardien, sich an die Darmschleimhaut zu heften, blockieren. Weiterhin wirken die IgA Antikörper als Zellgift auf die Trophozoiten. Chronische Infektionen findet man oft in Verbindung mit einer Hypogammaglobulinämie Gammaglobulinmangel im Blut feststellbar durch Serumelektrophorese.

Falsche Ernährung der Katzen, die mit Veränderungen der Darmflora begünstigen die Krankheit, die durch akuten oder chronischen mit wechselweise auftretendem dünnflüssigem bis breiigem mitunter auch mit Blut geflecktem Durchfall einhergeht. Aber auch Erbrechen bis hin zu Fieber kann die Folge einer Erkrankung sein.

 

Die Diagnose

Der Nachweis von Giardien Trophozoiten ist sehr schwer. Der Nachweis kann nur in ganz frischem Durchfallkot oder aus einer Spülprobe direkt aus dem Darm erfolgen. Die Trophozoiten sterben an der Luft innerhalb weniger Minuten. Deshalb ist der Nachweis von Trophozoiten mittels des zur Verfügung stehenden Testverfahrens heute nicht mehr anzuraten.

Der Giardien Zysten Nachweis gelingt etwas einfacher. Allerdings werden die Zysten nicht regelmäßig ausgeschieden, so dass man für diese Art des Nachweises mindestens den Kot pro Katze von 4-8 Tagen sammeln sollte. Es gibt zwei Testverfahren die Zysten im Kot nachzuweisen: Die Anreicherung durch Flotation mit dem MIFC Verfahren oder der indirekte Antigennachweis der jedoch wesentlich teurer ist. In beiden Fällen muss beachtet werden, dass die Zystenausscheidung erst 2-3 Tage nach Diarrhoebeginn erfolgt.

Lange Zeit wurde der Antigennachweis aus Kostengründen nicht durchgeführt, jedoch findet er heute in den deutschen Laboren immer öfter Verwendung, weil er die sicherste Methode darstellt, Zysten im Kot nachzuweisen. Mit dem ELISA Antigennachweis können selbst geringe Befallsraten ermittelt werden. Der Test basiert auf den Grundlagen eines Antigen Capture ELISA und dient dem Nachweis von Giardia spezifischem Antigen in Kotproben. Ist der ELISA Antigen Test positiv ist der Befall als sicher anzusehen.

Nach der Giardien Behandlung sollte erneut ein Test erfolgen. Wird der ELISA Antigentest verwendet sollte ein erneuter Test erst 4 Wochen nach der Behandlung durchgeführt werden, da der Antigentest nicht zwischen toten und lebenden Zysten unterscheiden kann. Laboklin äußert sich hierzu wie folgt:

Im Antigentest werden Giardien selbst nachgewiesen bzw. ihre Bruchstücke, dazu müssen Giardien selbst aber vorhanden gewesen sein. Da eine Behandlung die Giardien nicht auflöst sondern sie abtötet können Bruchstücke auch von toten Giardien noch ausgeschieden werden.

 

Die Therapie

Grundsätzlich und für alle Medikamente gilt: Alle Katzen und ggfs. weitere Tiere im Haushalt z.B. Hunde müssen mitbehandelt werden. Die Ansteckungsgefahr bei Giardien darf niemals unterschätzt werden! Und man darf auch nicht vergessen, Giardien gehören zu den Zoonosen und können auch beim Menschen schwere Krankheitsverläufe auslösen. Eine Reinfektion von Mensch zu Tier und von Tier zu Mensch ist leicht möglich.

Die Behandlung wird der TA oder die Klinik festlegen. Verfügung:Flagyl, Clont, Wirkstoff: Metronidazol.

Leider ist Metronidazol sehr schwierig zu handhaben, weil die Tabletten fürchterlich schmecken die Katzen speicheln danach sehr stark und nicht jeder Besitzer in der Lage ist, 2x täglich die Tabletten zu verabreichen.

Metronidazol tötet die Giardien nicht. Es hemmt die Vermehrung.

Panacur (Zulassung in Bezug auf die Giardien nur für Hunde) (Wirkstoff: Febendazol

Panacur ist das Mittel der Wahl bei Giardien!!

Darreichungsform: Panacur steht in Tablettenform aber auch als Pet Paste zur Verfügung

Panacur ist geschmacksneutral und deshalb ist die Gabe relativ einfach. Giardien haben die Möglichkeit, sich in die Galle eines Lebewesens zurückzuziehen. Dort kann man sie mit Medikamenten, die über den Darm wirken, nicht erreichen. Deshalb sollte man nach einer Pause von 3 Tagen die Panacur-Gabe wiederholen.

Auf beide Medikamente haben sich allerdings bereits Resistenzen gebildet und man kann leider nur von einer Wirksamkeit von ca. 70 - 75 % ausgehen. Beide Medikamente greifen nicht nur die Parasiten sondern auch die Darmflora an. Deshalb sollte zeitgleich während der Behandlung sowie mindestens 3-4 Wochen nach der Behandlung die Darmflora mit natürlichen Darmbakterien unterstützt werden. Ein bewährtes Mittel ist z.B. Bactisel Pulver auch als Gel erhältlich, dieses ist aber nur für Hunde zugelassen. Weiterhin kommt es durch die Schädigung der Darmflora durch die Giardien und durch die Medikamente meist zu einer massiven Überbevölkerung gram-negativer Keime Colis, Proteus, etc. und meist helfen da dann nur noch Antibiotika im Anschluss an die Behandlung.

Sollte der Durchfall dann wieder kommen und die Giardien aber ausgeschlossen sein, kann die Katze eine Futtermittelallergie unter den Medikamenten entwickelt haben. Einige Katzen die einmal gegen Giardien behandelt wurden, leiden weiterhin unter Darmstörungen sowie einer Futtermittelallergie insbesondere hinsichtlich der Kohlenhydrate oder Getreideprodukten, die in jedem Fertigfutter in Trockenfutter in hohen Maßen enthalten sind.

Hygiene

Neben der Gabe von Medikamenten und Diätfutter steht auch die Hygiene im Vordergrund. Ohne Hygienemaßnahmen sind die Giardien nur sehr schwer in den Griff zu bekommen. Folgende Reinigungen sind zwingend notwendig:

Tägliche Reinigung der Katzenklos Komplettwechsel des Streus, hierfür gibt es im Zoofachhandel auch Tüten zu kaufen. Das macht den täglichen Wechsel etwas leichter. Wenn man Tüten verwendet müssen die Klos trotzdem 1x wöchentlich heiß über 70 Grad gereinigt werden.

Tägliche Reinigung der Futter und Trinknäpfe, evtl. auch Vermeidung von Leitungswasser sondern lieber z.B. Vittel, Volvic benutzen. Es sollten auch die Zimmerbrunnen entfernt werden, da die Ansteckung auch über Trinkwasser stattfindet und wie oben bereits geschrieben, Giardienzysten in Wasser 2 Monate überlebensfähig sind.

Falls die Katzen in den Betten schlafen, ist eine Reinigung der Bettwäsche alle 3 Tage Kochwaschgang mit 95 Grad ebenfalls erforderlich.

 

 

LG Mandy

Lg Mandy

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